Weidmannsheil auf Muffelwidder in Polen
Nach meinem unvergesslichen Weidmannsheil mit „Diana Jagdreisen“ im Jagdreiseland Polen im September 2023 mit einem reifen Rothirsch entschied ich mich zur Anfrage beim selben Jagdreiseveranstalter für die Jagd auf einen Muffelwidder. Nach ausführlichen Beratungen, Reisezielempfehlung und Wilderlegungskriterien wurden wir uns wieder einig, der Termin stand fest.
Anreise und Unterkunft
Am 20.10.2025, ab 05 Uhr, führte mich die Fahrt vom Heimatort Lupendorf (MSE) Mecklenburg zum 581 km entfernten Srebrna Gora (Sudetenland), Polen. Schon ca. 20 km vor Reiseziel konnte ich die lang verlaufende Gebirgskulisse des Eulengebirges mit seiner Herbstfärbung nach langer Flachlandfahrt erkennen.
Im Zielort Srebrna Gora verlief die Straße steil aufwärts. In der Pension wurde ich freundlich begrüßt, mir wurde das saubere, zweckmäßige Zimmer für 5 Tage zur Verfügung gestellt. Vor dem Treffen mit Dolmetscher und meinem Jagdführer Andrey um 14 Uhr 15 konnte ich noch das Mittagessen einnehmen.
Erste Revierfahrt
Nach der Besprechung und Klärung aller Formalitäten holte mich Andrey um 15 Uhr 45 zur ersten Revierfahrt ab. Keine 2 km Fahrt von der Pension waren wir im Waldgebiet der Forstdirektion Jugow, die eine Fläche von über 4000 ha, davon 1000 ha davor und inliegenden Wiesen- Feldflächen mit Brüchen, Heckenstreifen u.ä. bewirtschaftet.
Sein „Toyota Hilux“, wie er verriet, sein 3. Auto gleicher Marke, hat ihn immer und souverän, ohne Ausfälle überall zum Ziel gefahren. Das bemerkte ich auch bei den täglichen Revierfahrten, von den im top Zustand – z. T. neuen Hauptwegen, zu den „Nebenwegen“ und denen, die er wohl nur allein befährt – hier würde ich mit meinem VW „Alltrack“ nie fahren.
Wir hatten in der gesamten Jagdwoche immer Rot- und Rehwild in Anblick. Muffelwild erst bei der 2. Jagdausfahrt am 21.10.
Die Muffeljagd
Ab 6 Uhr 30 wurde ich morgens immer abgeholt, wir fuhren an diesem Morgen wieder bergauf ins Waldrevier. Auf einer Wiesenfläche, ca. 8 Uhr 20, 1 Muffelwidder, jung, und 3 Schafe. Mein Jagdführer:
“Du passen jetzt auf, wenn Schaf dabei, einmal gucken, weg…..Wenn Widder alleine.., Schauen, schauen, schauen..“
So kam es auch: nach Autohalt – Bühne leer! Diese, seine bestätigten Jagderfahrungen mit dem Muffelwild in der in diesen Tagen befindlichen Brunftzeit sollten sich am Nachmittag bewahrheiten.
Andrey holte mich wieder um 15 Uhr von der Pension ab, vorher hatte ich wieder mein Mittagessen eingenommen. Wir fuhren wieder bergauf, wo die hochstämmigen, lichten Buchenwälder über Buchen-Tannen/Fichtenmischwald in reine Fichtenbestände auf den höchsten Ebenen (1000 m ü. NN) übergingen, immer auf den „Spurrillenwegen“, bergauf, bergab.
Die Landschaft hier, zu dieser Herbstzeit, täglich Sonnenschein bei 14 Grad – ein Bild für die Maler, und die, die die Natur noch sehen und verstehen. Im Zeitalter von Handy, Laptop und Computer wissen leider viele Leute nicht mehr, was Eiche, Buche, Weide, Hirsch, Reh und Hase sind – einfach traurig! Ich habe diese „bunten“ Herbstanblicke genossen – jetzt ist eben die Zeit!!!
Mit einem Mal sagte Andrey, der während der Buchenwaldfahrt bergauf fuhr, während ich bergab schaute:
“Da stehen Muffel, ist alt, können schießen.“
Es war 16 Uhr 10! Mein Blick sofort nach links, Glas hoch, ja, dort steht ein Muffelwidder auf ca. 110 m, leicht schräg vor uns, hat uns eräugt. Mir ging durch den Kopf: „das wird nie was, ehe ich aus dem Hilux bin“…
In tausendstel Sekunden, beim Aussteigen, Waffe laden und Muffel im Leuchtpunkt, erinnerte ich mich an Andreys Worte:
“Wenn Muffel alleine,…. schauen, schauen, schauen…”
Und schon fliegt das Geschoss der 30.06 Geco aus dem Lauf der „Blaser R8“. Da er schräg stand, links vor dem Blatt angehalten.
Der Muffel zeichnet deutlich, 3 Gänge nach rechts, und der Widder liegt am Ende seiner Fährte.
Weidmannsheil

Andrey:
“Guter Schuss, guter Jäger, reifer Muffel tot, Weidmannsheil, Norbert, jetzt ganz ruhig, wir erst mal gehen zum Muffel, schauen und Foto!”
Am Stück angekommen, ja die Kugel saß wie im Leuchtpunkt anvisiert, links vor dem Blatt Einschuss, rechts hinter dem Blatt Ausschuss, die kurze Fluchtfährte deutete eindeutig auf hellen Lungenschweiß.
Ich hatte beim Bergauf zum Weidmannsheil 2 Buchenbrüche geschnitten und legte den Inbesitznahmebruch, Andrey gab den „Letzten Bissen“ in den Äser. Auch er hatte einen Buchenzweig, legte ihn auf seinen Hut und übergab mir mit einem ehrlich gemeinten:
“Weidmannsheil, Norbert, ein reifer Muffel!”
Brauchtum wird hier gepflegt!!
Jetzt folgte natürlich erst mal eine kleine Serie von Fotos, sowohl von mir, als auch von Andrey. Auf meine Frage, obwohl ich noch nie Muffelwild versorgt habe, ob ich es machen dürfte, meinte er:
“Nein, nein, das meine Arbeit, du haben ja schon geschossen!”
Weitere Jagderlebnisse
Nach getaner Arbeit, Muffel auf seine Hilux-Ladefläche, fuhren wir verhalten langsam bergab im Buchenhochwald. Andrey hatte immer ein Schmunzeln im Gesicht:
“Du reifen Muffel erlegt, gut, gut.”
Nach dem Abendessen konnte ich mein Weidmannsheil noch mit 2 Tyskie Pilsner tot trinken. Am nächsten Morgen, 6 Uhr 30, holte Andrey mich wieder ab zur Fahrt ins Revier. Ich hatte mein Reisejagdziel, einen Muffelwidder erlegen, vollendet, hatte aber noch 4 Stück Kahlwild (Rot-, Reh-, Muffel- bzw. Schwarzwild) frei.
Wir fuhren wieder bergauf vom Buchenhochwald über Mischwald mit Tanne/Fichte hoch zu den Nadelholzschonungen. “Wir jetzt gut 1000 m über Wasserspiegel,” so Andrey. Da hier aber ein starker Nebel die Sicht beeinträchtigte, ging es wieder bergab. Wir hatten auch kleine Rotwildrudel in Anblick, die verhofften aber nicht so lange wie der Widder.
Nach Ankunft nach der Morgentour an der Pension kam ein Vorschlag von Andrey:
“Wenn du wollen, wir heute Abend etwas später in Revier und schauen nach Wildschwein, ich kommen um 20 Uhr!”
Pünktlich holte Andrey mich ab. Ich konnte einen Überläufer auf ca. 60 m erlegen. Andrey führte alle Formalitäten korrekt aus, einschließlich ASP- und Trichina-Proben.
Am Morgen nach der letzten Jagdtour erfolgte das Abschlussgespräch mit Andrey, Dolmetscher und Förstereichef. Mein Muffel erhielt Goldmedaille und Zertifikat, und wir verabschiedeten uns mit großem Respekt und Freude über die erlebte Jagd.
Ich trat anschließend mit der Trophäe eines 8-jährigen, reifen Muffelwidders, einschließlich Goldmedaille und unvergesslichen Jagd- und Natureindrücken, die Heimreise an.

							





